Julia Anna Franziska Kerr (* 28. August 1898 in Wiesbaden als Julia Anna Franziska Weismann; † 3. Oktober 1965 in Berlin) war eine deutsche Komponistin. Sie war die zweite Gattin von Alfred Kerr, mit dem sie die Kinder Michael Kerr und Judith Kerr hatte. Sie benutzte auch den Namen Julia Kerwey.
Als Tochter des preußischen Staatsanwalts Robert Weismann und dessen Ehefrau Gertrude, geborene Reichenheim, konnte Julia Weismann unter anderem bei Wilhelm Klatte in Berlin Musik studieren, ehe sie 1920 die zweite Frau des Theaterkritikers Alfred Kerr wurde. Weil sie Juden waren, musste die Familie aus Deutschland fliehen. Nach einem Aufenthalt in der Schweiz zog die Familie Kerr nach Frankreich und ging 1935 nach England. In London musste Julia Kerr ihre in ärmlichen Verhältnissen lebende Familie mit kümmerlichen Sekretariatsarbeiten über Wasser halten. Nach Kriegsende arbeitete Julia Kerr als Dolmetscherin und Sekretärin beim Nürnberger Kriegsverbrecherprozess; Robert Kempner erwähnt sie in seinen Memoiren.
Die Aufführung von Julia Kerrs Oper Chronoplan, zu der ihr Mann das Libretto geschrieben hatte, verzögerte sich aufgrund ihrer Emigration. In dieser Oper ging es um eine Zeitmaschine, die George Bernard Shaw zu einer Begegnung mit Lord Byron verhelfen sollte. 1947 wurden die Pläne wieder aufgenommen.
Neben Opern komponierte Kerr auch Lieder.